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Bannertext in Deutsch und Hebräisch: Wir sind Unesco-Welterbe
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SchUM-Stätten - erstes jüdisches UNESCO-Welterbe Deutschlands

Seit dem hohen Mittelalter sind die drei jüdischen Zentren am Rhein, Speyer, Worms und Mainz, unter dem Kurzwort „SchUM“ bekannt. Die SchUM-Stätten wurden 2021 durch das UNESCO-Komitee zum Welterbe erklärt worden. Sie sind das erste jüdische Welterbe Deutschlands. Das zentrale UNESCO-Monument in Mainz ist der alte jüdische Friedhof, der Judensand.
  • Zwei Jahre Weltkulturerbestatus!

    Das geplante Besucherzentrum am Alten jüdischen Friedhof © Landeshauptstadt Mainz
    Vor genau zwei Jahren erlangten die SchUM-Stätten den Status Weltkulturerbe. Was ist seit dem 27. Juli 2021 passiert in Sachen Alter Jüdischer Friedhof in Mainz?

    Wegen des großen bundesweiten Medieninteresses und der großen Nachfrage bietet die Stadt Mainz in Kooperation mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz regelmäßig kostenfreie öffentliche Führungen an. Auch bei den lokalen Anbietern stieg in der Folge die Nachfrage nach Führungen zu „Magenza – 1000 Jahre jüdisches Mainz“ und zum „Alten Jüdischen Friedhof“ spürbar an.

    Unabhängig vom Welterbetitel hatte die Landeshauptstadt Mainz als treuhänderische Verwalterin des Alten Jüdischen Friedhofs „Judensand“ einen Wettbewerb für einen Besucherpavillon ausgeschrieben. In Mainz gingen dabei die Architekten Holzer/Kobler zusammen mit dem Landschaftsplanungsbüro SINAI als Sieger hervor. Sie entwarfen ein Flachdachgebäude, das außerhalb des Friedhofs in der Paul-Denis-Straße errichtet werden soll. Von dort aus geben kleine Austritte den Blick frei zum Denkmalfriedhof.

    Auf dem oberen Teil des Friedhofs befinden sich Grab- und Gedenksteine, unter anderem für die bedeutenden Gelehrten Gershom ben Jehuda oder Jakob ben Jakar aus dem 11. Jahrhundert, was einen besonders sensiblen und halachischen Umgang erfordert. Vor diesem Hintergrund soll dieser Bereich auch zukünftig ausschließlich religiösen Besuchern und Besucherinnen vorbehalten sein. Der untere Teil mit den jüngeren Grabsteinen hingegen soll zukünftig öffentlich zugänglich sein.

    Der Entwurf der Landschaftsplaner sieht eine neue Umfriedung des gesamten Friedhofsareals mit einer Eibenhecke vor. Für die Ausstellungsgestaltung des Besuchszentrums (Foto) erfolgte 2023 eine Ausschreibung. Den Zuschlag erhielt die Agentur Bach/Dolder. Künftig wird in der Dauerausstellung die einzigartige Bedeutung dieses ältesten und größten jüdischen Friedhofs in Mitteleuropa erklärt. Darüber hinaus sind dort Hintergründe zu den mittelalterlichen Gemeinden SchUM zu erfahren. Das Besuchszentrum soll Ende 2024 eröffnet werden.

    Um die Zeit bis zur Realisierung dieses Pavillons zu überbrücken, erstellte die Landeshauptstadt Mainz für interessierte Besucher:innen als Interimslösung eine Freiluftausstellung mit Informationen und Einblicken auf Zaunbannern.

    Der Besucherpavillon und die neue Friedhofseinfriedung bringen mit sich, dass sich das Gebiet im unmittelbaren Umfeld des Alten Jüdischen Friedhofs gerade im Wandel befindet. In einer Facharbeitsgruppe wurden Bodengutachten und Vermessungen vorgenommen, da insbesondere die Mombacher Straße zukünftig aufgewertet und der Verkehr beruhigt werden soll. Schräg gegenüber des Friedhofs liegt in Sichtweite das Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs. Hier wird in Kürze der „Gedenkort Deportationsrampe“ errichtet, der an die Deportationen der Juden und Sinti erinnert. Der Alte Jüdische Friedhof und der Gedenkort für die Deportierten werden bei der Straßengestaltung zueinander in Beziehung gesetzt.

    Mit dem Titel des UNESCO-Welterbes verpflichten sich die Städte Speyer, Worms und Mainz langfristig, die Welterbestätten zu schützen und sie zugleich zugänglich zu machen. 2023 wurden an 50 Grabmälern Sanierungsarbeiten durch Steinkonservatoren vorgenommen, um die Standsicherheit der Grabmäler zu gewährleisten. Ohne diese Maßnahmen kann der Friedhof nicht für Individualgäste geöffnet werden.

    Im Frühjahr 2023 haben Steinkonservatoren mit dem auf zwölf Jahre angelegten Projekt der Inschriftensanierung auf dem unteren Teil des Friedhofs begonnen, da diese über die Jahrhunderte stark von der Witterung beeinträchtigt wurden. Die Grabinschriften als wichtigstes verbliebenes Dokument der jüdischen Gemeinden in Mainz und Umgebung werden durch Steinrestauratoren gesichert, die Texte aus dem Hebräischen übersetzt und transkribiert und schließlich in die international zugängliche Datenbank epidat des Salomon Ludwig Steinheim-Instituts für deutsch-jüdische Geschichte eingestellt. Gleichzeitig wurde das gesamt Friedhofsareal mit seinen insgesamt 1.700 Grabsteinen georeferenziert vermessen.

    Die Landeshauptstadt unterstützt dieses Projekt in den kommenden elf Jahren - das Einverständnis des Stadtrates natürlich immer vorausgesetzt – mit einer Million Euro, genauergesagt 1.089.203,25 Euro. Die Mittel für 2023 in Höhe von 113.963,25 Euro und für 2024 in Höhe von 97.524,00 wurden bereits im Stadtrat beschlossen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz unterstützt dieses prestigereiche Projekt mit einem Drittel der Kosten im Förderzeitraum 2023.

    Für die kostenfreien Führungen am UNESCO-Welterbetag am ersten Sonntag im Juni, am Jahrestag der Anerkennung durch die UNESCO (27. Juli) und zum Tag des offenen Denkmals am 2. Sonntag im September sind Anmeldungen erforderlich unter www.denkmalschutz.de/anmeldung Foto: © Landeshauptstadt Mainz

SchUM am Rhein – Jüdisches Erbe für die Welt

Der Name "SchUM" setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen, hebräischen Namen Schin (Sch) für Schpira, Waw (U) für Warmaisa und Mem (M) für Magenza.

Die SchUM-Städte nahmen Anfang des 13. Jahrhunderts mit ihren Erlassen und Talmudschulen eine führende Rolle im aschkenasischen Judentum ein.

Um 1200 fasste der große jüdische Gelehrte Isaak Or Sarua die Bedeutung von SchUM in die Worte: „Wie sehr gehören unsere Lehrer in Mainz, in Worms und in Speyer zu den gelehrtesten der Gelehrten, zu den Heiligen das Höchsten...von dort geht die Lehre aus für ganz Israel...seit dem Tage ihrer Gründung richteten sich alle Gemeinden nach ihnen, am Rhein und im ganzen Land Aschkenas." (Isaak Or Sarua, 2. Hälfte des 12.Jhs.)

Bis heute sind in den SchUM-Städten herausragende jüdische Ritualbauten und Grabdenkmäler aus dem Mittelalter erhalten geblieben, so etwa die Monumentalmikwe und die um 1104 eingeweihte Synagoge in Speyer, die zu den ältesten und bedeutendsten nördlich der Alpen zählt, der jüdische Friedhof Heiliger Sand in Worms oder die Grabsteine auf dem Denkmalfriedhof in Mainz.

Das Unesco-Welterbekomitee begründet die Eintragung in die Welterbeliste damit, dass es sich bei den SchUM-Stätten um richtungsweisende jüdische Gemeindezentren und Friedhöfe handele, deren Form und Gestaltung die jüdische Architektur, Ritualbauten und die Bestattungskultur in ganz Mitteleuropa nördlich der Alpen, in Nordfrankreich und England maßgeblich beeinflussten. An keinem anderen Ort könne ein vergleichbares Spektrum jüdischer Gemeindezentren und Friedhöfe die kulturellen Leistungen europäischer Jüdinnen und Juden in der Formationsphase der lebendigen Tradition des aschkenasischen Judentums bezeugen.

Die SchUM-Städte stellen sich vor (Videos)

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SchUM Imagefilm© SchUM-Städte e.V./Datenschutzhinweis zur Videonutzung siehe www.mainz.de/datenschutz
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Video der Deutsche UNESCO-Kommission zur erfolgreichen Einschreibung in die Welterbeliste. Datenschutzhinweis zur Videonutzung siehe www.mainz.de/datenschutz© Deutsche UNESCO-Kommission / German Commission for UNESCO

UNESCO-Welterbe SchUM - Historie des Antrags

Die Entscheidung ist gefallen ...

„Von heute an wird unsere Stadt eine andere sein: in ihr wird das reiche jüdische Erbe wieder sichtbar und lebendig werden." (OB Michael Ebling)

Mit der Eintragung in die Welterbeliste findet ein mehr als 15 Jahre langer Bewerbungsprozess unter Federführung des Landes und unter enger Beteiligung der Städte Speyer, Worms und Mainz sowie der Jüdischen Gemeinde Mainz seinen Abschluss.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer: „Ich freue mich aus tiefstem Herzen über diese wichtige Entscheidung der Unesco für unser Land: Die SchUM-Stätten in Speyer, Worms und Mainz sind Weltkulturerbe! Dieses Votum ist von unschätzbarem Wert für die kulturelle und historische Vielfalt in Rheinland-Pfalz. Die Denkmäler der SchuUM-Städte sind nicht nur steinerne Zeitzeugen einer außergewöhnlich reichen jüdischen Geschichte in unserem Land, sie stehen auch für den Kulturtransfer zwischen Christentum und Judentum und mahnen uns, dies als gemeinsame, große Chance zu sehen.“

Lesen Sie die vollständige Pressemeldung des Innenministeriums des Landes Rheinland-Pfalz mit den Statements des Innenministers, der Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Mainz und Worms sowie der Oberbürgermeisterin von Speyer und den Oberbürgermeistern von Worms und Mainz vom 27.7.2021.

Der Antrag ist bei der UNESCO eingereicht

Im Januar 2020 wurde der Antrag auf Aufnahme der SchUM-Stätten in das UNESCO-Weltkulturerbe in Paris bei der UNESCO eingereicht. Inzwischen liegt das umfangreiche Dokument auch in deutscher Sprache vor. Die Vollständigkeitsprüfung und Fragen von Seiten der Experten der UNESCO laufen aktuell.

Die zahlreichen Akteure, die in die Antragstellung involviert sind, arbeiten mit anhaltender Begeisterung an der wissenschaftlichen Begründung des Antrags und der Darstellung von Erhalt, Zugänglichmachung und Vermittlung der mittelalterlichen jüdischen Monumente der einstigen SchUM-Gemeinden.

So gibt es letzte Abstimmungen der drei Städte untereinander sowie mit der Jüdischen Gemeinde als Inhaberin der Stätten in Worms und Mainz.

In Worms wurde im September 2020 eine Ausstellung im Raschi-Haus als Satellit des großen Projekts „Die Kaiser und die Säulen der Macht“ im Landesmuseum Mainz eröffnet. Dort gibt es auch einen speziellen Bereich, der SchUM gewidmet ist, zu bestaunen.

Von der Landeshauptstadt Mainz wurde für den Alten Jüdischen Friedhof ein Planungswettbewerb initiiert, dessen Ergebnisse die Umsetzung eines Besucher-Pavillons sowie eine stärkere Sichtbarmachung des gesamten Friedhofsareals sein sollen.

 

SchUM-Städte wollen auf UNESCO-Welterbeliste

Die sogenannten SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz sollen mit ihrem außergewöhnlichen jüdischen Erbe Eingang finden in die UNESCO-Welterbeliste.

Seit 2012 bereitet das Land Rheinland-Pfalz mit den beteiligten Kommunen und Vertretern der Jüdischen Gemeinden die Nominierung vor.

Grundlage dafür war ist eine Kooperationsvereinbarung, die die Partner noch vor der offiziellen Abgabe der Nominierungsunterlagen bei der Kultusministerkonferenz (KMK) am 1. August 2012 unterzeichneten. Sie bildet die Basis für die künftige Zusammenarbeit und gemeinsame Aufgaben, die mit dem Welterbe-Antrag verbunden sind. 

Für das Land Rheinland-Pfalz unterzeichnete Ministerpräsident Kurt Beck die Kooperationsvereinbarung. Für die beteiligten Gemeinden unterschrieben die Oberbürgermeister der Städte Speyer, Worms und Mainz, Hansjörg Eger, Michael Kissel und Michael Ebling. Als Repräsentanten der jüdischen Gemeinden leisteten der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Rheinland-Pfalz, Dr. Peter Waldmann, die Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Mainz, Stella Schindler-Siegreich, und der Geschäftsführer der jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz, Daniel Nemirovsky, ihre Unterschriften. Der feierlichen Unterzeichnung wohnten auch die rheinland-pfälzische Kulturministerin Doris Ahnen sowie der Welterbebeauftragte des Landes, Staatssekretär Walter Schumacher, bei.

Die Kooperationsvereinbarung war ein erster formaler Schritt, dem konkrete Maßnahmen folgen sollen. So wollen die Partner etwa in einem gemeinsamen Verein künftige Aufgaben, die mit dem Welterbe-Antrag verbunden sind, koordinieren und umsetzen. Verantwortlich sein wird der Verein unter anderem für die Erstellung der Bewerbungsunterlagen sowie für die Öffentlichkeitsarbeit und die touristische Erschließung der SchUM-Städte.

Brücke vom Gestern ins Heute: Verein ebnet Weg zum UNESCO-Welterbe

Die SchUM-Gemeinden haben  im Juli 2014 den Verein "SchUM-Städte Speyer, Worms, Mainz" gegründet. Die SchUM-Städte wollen damit das einzigartige jüdische Erbe der Städte Speyer, Worms und Mainz noch stärker öffentlich herausstellen und überregional und weltweit bekannter machen. Der jüdischen Kultur soll wieder die Bedeutung beigemessen werden, die sie über Jahrhunderte hinweg hatte.

Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die Oberbürgermeister der drei Städte und die Repräsentanten der Jüdischen Gemeinden unterzeichneten am 21.07.2014 in der Mainzer Staatskanzlei die Vereinssatzung für die Gründungsmitglieder, das Land Rheinland-Pfalz, die drei beteiligten Städte, den Landesverband der Jüdischen Gemeinden sowie die Jüdischen Gemeinden Mainz-Worms und der Rheinpfalz.

Der Antrag der SchUM-Gemeinden hat mittlerweile den Sprung auf einen der vordersten Plätze der deutschen Vorschlagsliste für eine kommende Auswahlrunde von neuen UNESCO-Welterbestätten geschafft.

Bis 2020 soll die jetzige, noch vorläufige Bewerbung zu einem detailliert begründeten und umfassenden Antrag für das UNESCO-Welterbe-Komitee weiterentwickelt werden. Dazu sind unter anderem auch umfangreichere wissenschaftliche Vorarbeiten nötig.

Welche originären Merkmale prädestinieren die 3 SchUM-Städte für die UNESCO-Welterbeliste (Video).

Wasser oder Woi: Alles koscher!© Offener Kanal Speyer

In diesem Video erzählt Dr. Susanne Urban, Geschäftsführerin der SchUM-Städte e.V, warum Judentum und Wein eng miteinander verbunden sind und welche originären Merkmale die 3 SchUM-Städte für die UNESCO-Welterbeliste prädestinieren.

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